Schreiben formt dein Gehirn - Neuroplastizität in Aktion

Wenn du bewusst neue Buchstabenformen schreibst, Proportionen veränderst und bestimmte Werte in die Formen legst –

verändert sich dann deine “Gehirnkarte“?

Kurze Antwort: JA. Absolut.
Das ist keine Magie – auch wenn es sich manchmal so anfühlt. Es ist die Wissenschaft deiner Wandlungskraft: Neuroplastizität in ihrer schönsten Form.


Was passiert beim Schreiben im Gehirn?

Beim handschriftlichen Schreiben spielt dein Gehirn auf vielen Ebenen mit. Eine ganze Sinfonie an Arealen wird aktiviert:

  • Motorischer Kortex: steuert deine Handbewegungen

  • Sensorischer Kortex: gibt dir Rückmeldung über Druck, Form, Bewegung

  • Visueller Kortex: sieht, was du schreibst

  • Sprachzentren (Broca & Wernicke): verarbeiten Bedeutung

  • Broca-Zentrum
    – liegt im linken Frontallappen (meist bei Rechtshändern)
    – zuständig für Sprachproduktion, also für das Bilden von Sätzen, Grammatik, Artikulation
    – ist aktiv, wenn du sprichst oder formulieren willst

  • Wernicke-Zentrum
    – liegt im linken Schläfenlappen
    – zuständig für Sprachverständnis, also für das Verstehen von Worten und Sinnzusammenhängen
    – ist aktiv, wenn du zuhörstliest oder Inhalte aufnimmst

  • Assoziationsareale: verknüpfen Form mit Gefühl, Symbolik und inneren Bildern

Wenn du nun beginnst, bewusst andere Formen zu schreibendiese mit emotionalen oder symbolischen Werten zu füllen –

und das regelmäßig wiederholst, dann geschieht etwas Faszinierendes:

Dein Gehirn “remappt“ sich selbst.

Das heißt: Dein Gehirn baut neue neuronale Pfade. Deine Hände bewirken, das Synapsen sich neu verknüpfen. Die Bedeutung von ‚handschriftlichem Schreiben‘ verschiebt sich im inneren Stadtplan deines Geistes. Du strickst gewissermaßen ein neues, dauerhaftes Muster in deinen “Gehirnpullover“.


Ein kleines Beispiel mit großer Wirkung:

Stell dir vor, du hast den Buchstaben „h“ bislang eng, gedrungen, fast wie er in Druckbuchstaben erscheint geschrieben:

technisch, neutral, ohne Ausdruck.
Nun aber beginnst du, ihn bewusst aufrechtweit und mit einer hohen, langen Oberschlaufe zu gestalten.
Du stellst dir vor: Links und rechts hat dieser Buchstabe kleine Händchen – eines fürs Tun, eines fürs Sein.

Und plötzlich ist das Schreiben nicht mehr nur eine Bewegung. Es ist eine direkte Botschaft, die dich tagsüber begleitet.

 

Du selbst gibst deinen „h's“ eine neue Bedeutung: 

Harmonie zwischen Aktivität und Ruhepausen, zwischen Handlung und innerem Ankommen.

Du formst nicht nur einen neuen Buchstaben – du gestaltest dein inneres Wahrnehmen, Denken und Handeln gleichzeitig mit.
Ebenso verknüpfst du das Ganze mit zwei Affirmationen:

„Ich bin wertvoll“ und „Ich wachse mit jeder Erfahrung.“

 

Dies tust du 40 Tage hintereinander etwa 20 -30 Minuten lang. Was wird passieren?

  • Deine Körperhaltung verändert sich

  • Dein Innenleben wird klarer, aufrechter, mutiger

  • Du denkst dich selbst anders

Warum?
Weil Bewegung + Bedeutung = neuronale Umgestaltung.
Deine Hand und dein Bewusstsein arbeiten zusammen.


Schreiben als bewusste Selbstgestaltung

Die Methode der Graphotherapie macht sich genau diese Kraft zunutze:
Durch gezielte Übungen mit neuen Formen, Rhythmen und Bedeutungen lenkst du nicht nur deine Schrift – 

du lenkst dein Er-leben in eine neue Richtung. 

Von da an wirst du zur Architektin und zum Landschaftsbauer deines neuronalen Gartens.
Deine Hand, dein Gehirn und vor allem deine Absicht setzen fruchtbare Samen durch erhabene Linien.
Jede Übung ist Pflege: Achtsamkeit, Wiederholung und Sinn sind die Nährstoffe, aus denen Wandel wächst.


Fazit:

Ja, wenn du neue Buchstabenformen schreibst, Proportionen veränderst und sie mit Werten auflädst,

dann veränderst du dauerhaft deine “Gehirnkarte“.
Das ist kein Hokuspokus, sondern das Wunder der Neuroplastizität – wissenschaftlich bestätigt und praktisch erlebbar.

Und das Beste?
Du brauchst dafür kein teures Equipment.
Nur Papier, einen Stift, und Dich.


Willkommen zurück in deiner Mitte.

Marika Jacqueline Mitterhofer