Wahrheit beginnt im Inneren – der Buchstabe W als Lehrmeister

Darf ich vorstellen? W w -  wie Waldemar, der Lehrende. Was wäre wenn....
Ein würdevoller Buchstabe mit stabiler Haltung und ausgewogener Form. Zwei gleich große Schalen liegen eng beieinander.

Die Arme der W w Schalen zeigen gerade nach oben - zum Himmel, zum Licht, zu deiner eigenen Klarheit.

So darfst du dich erleben und zeigen: offen, aufrichtig und empfangsbereit.

Die linke Schale nimmt auf, was das Leben dir zeigt: Gedanken, Eindrücke, Bilder, Impulse – manchmal auch Zweifel oder Überraschungen.
Die rechte Schale gibt weiter, was in dir gereift ist: Erkenntnisse, Einsichten und Worte, die getragen sind von deiner Wahrheit.

In der Mitte des W w liegt der schmale, aufrechte Strich – dein innerer Prüfstand.

Er steht für Klarheit, Unterscheidung und bewusste Ausrichtung.
Manche Menschen schreiben diesen Strich nur bis zur Hälfte, andere lassen ihn weg oder knicken die Schalen links und rechts ein.

Auch das erzählt etwas: über das Gleichgewicht zwischen Aufnehmen und Weitergeben.

Nimm an, du hörst etwas – über die Welt, über andere Menschen oder über dich selbst. Dieser mittlere Strich lädt dich ein,

die Informationen in Ruhe anzuschauen und zu durchleuchten. Fühlen sie sich stimmig an? Sind sie denn wirklich wahr?

Hier begegnete mir etwas sehr Hilfreiches:
Die 4 Fragen von Byron Katie, die wie kleine Taschenlampen ins Denken leuchten:

  1. Ist das wahr?

  2. Kannst du mit absoluter Sicherheit wissen, dass es wahr ist?

  3. Wie reagierst du, wenn du diesen Gedanken glaubst?

  4. Wer wärst du ohne diesen Gedanken?

In 40 Tagen mit Waldemar durfte ich erkennen, wie oft ich Informationen und Meinungen übernommen hatte, ohne sie wirklich zu prüfen.
Mit der Präsenz und der Schreibweise des Buchstabens W w konnte ich dieses Muster verwandeln. Heute nehme ich mir bewusst Zeit, bei allem, was ich höre oder was an mich herangetragen wird, die vier Fragen von Byron Katie zu stellen.

Auch erlaube ich mir, etwas nicht zu wissen, mir nicht sicher zu sein und auch keine feste Meinung haben zu müssen.
Ich frage mich stattdessen immer wieder: 

Was wäre, wenn ich keinerlei Zugang zu Informationen hätte? Wie würde ich dann leben?

Nicht, weil mir alles gleichgültig ist – im Gegenteil. Ich merke, wie sehr sich meine „erste Schale“ jedes Mal sofort füllt, sobald etwas auf mich einwirkt. Zack – gespeichert, bewertet und eingeordnet. Schon meine ich zu wissen. 

In Wahrheit kann ich vieles, was aus den Medien kommt, gar nicht wirklich auf Wahrheit überprüfen.
Weder astrologische Vorhersagen, noch Prophezeiungen von Hellsehenden oder mediale Botschaften. Ich müsste unendlich viel Zeit investieren, um allem nachzugehen – und würde dabei den gegenwärtigen Moment verlieren.

Stattdessen schreibe ich Buchstaben, Wörter und Sätze – und spüre, was sich dabei in mir bewegt.
So teile ich vor allem das mit dir, was ich selbst erlebt, erforscht und gefühlt habe.
Meine eigenen Erfahrungen.
Und genau die darfst du gerne auf deine eigene Wahrheit hin prüfen.

 

Die Formen des Alphabets sind überwiegend sehr einfach, nicht kompliziert. 
Sie folgen einer grafischen Logik, die sich allein durch Aufteilung und Platzierung zeigt – so klar, dass selbst Kinder sie erkennen könnten.

Die Formel dahinter ist schlicht und wirkungsvoll:
Form schafft Raum und Dynamik bringt Bewegung.

Wohin du deine Linien lenkst, entscheidest du selbst, mit deinem wachen, präsenten Bewusstsein.

Was passiert mit Menschen, die regelmäßig schreiben? Ihre Ausstrahlung wird ruhiger, beobachtender und gelassener.

Das könnte auch bei dir geschehen, wenn du beginnst, mit deinem Füller achtsam Formen mit Hingabe und Bedeutung zu schreiben.
Vielleicht wirst du wahrhaftiger mit deinen Worten – mit denen, die du aussprichst, und mit denen, die du hörst.

 

Wir leben in einer Zeit, in der viele Wahrheiten durch den Äther schwingen.
Doch Bewusstsein ist still. Es beobachtet, spürt und überprüft.

Das Schreiben in der Stille lenkt den Blick zurück zu dir. Zu deinen Gedanken, deinem Fühlen und deinem Handeln.

Und es schärft zugleich den Blick auf das, was dich umgibt.

 

Warum ich mir da so sicher bin?
Weil ich es selbst erfahren habe – und immer noch erfahre.

Bin ich deswegen jeden Tag glücklich und weiß immer genau, was zu tun ist?
Nein. Und ich habe weder den Anspruch noch den Wunsch, das zu sein.
Ich möchte weiter wachsen, lernen und staunen.

Zum Leben gehören alle Gefühle und die unterschiedlichsten Phasen – auch die leisen, unsicheren oder widersprüchlichen.

Durch das bewusste Schreiben erkenne ich mich weniger abgelenkt und mitteilungsbedürftig.
Dafür höre ich mehr hin, nehme auf, was und wie andere etwas mitteilen.

Vielleicht möchtest du es einfach ausprobieren?

Nimm deinen Lieblingsstift zur Hand und beginne mit ein paar aufrechten und gleichmäßigen W w's.
Was wäre wenn .....  es dir Freude macht?

Herzlichen Dank für deine Zeit. 

Marika Jacqueline Mitterhofer