Hast du dich schon einmal gefragt, wohin die Oberlängen deiner Buchstaben eigentlich wachsen wollen?
Das l, das h, das k –
sie strecken sich nach oben, ganz selbstverständlich, oder etwa nicht?
Bestenfalls tun sie das und recken sich hoch über die Mittelzone hinaus, als würden sie sagen:
„Entschuldigung, ich muss mal kurz in die geistige Etage.“
Ja, genau: Dort, wo sich die langen Schwünge von h, l oder k aus der Mittelzone nach oben recken, passiert etwas ziemlich Magisches.
In der Graphologie nennt man das die geistige oder spirituelle Zone – der Bereich, in dem sich Weitblick, Inspiration und dein
feinstoffliches WLAN
zum höheren Selbst tummeln.
Du glaubst, das ist übertrieben?
Dann schau dir bitte mal deine Oberlängen an.
Wachsen sie selbstbewusst, raumgreifend und frei über den Mittelteil hinaus?
Dann ist es gut möglich, dass dich spirituelle Themen, alternative Weltbilder oder das große Warum eigentlich? schon immer fasziniert haben.
Kursives Schreiben heißt: nichts bleibt isoliert – alles steht in Beziehung.
Dafür brauchst du übrigens nicht zwingend Räucherstäbchen oder Engelsmusik im Hintergrund –
auch wenn beides durchaus unterstützend wirken kann.
Dein limbisches System – der emotionale Dirigent in deinem Gehirn – liebt nämlich Düfte, die etwas in dir erhellen.
Ein Hauch von Lavendel, Zitrus oder Weihrauch kann wahre Wunder wirken:
Plötzlich wird aus einem normalen Schreibmoment ein kleines Ritual.
Dein Nervensystem atmet durch, dein Geist wird klar – und schon ist die Verbindung nach oben ein Stück weiter offen.
Mir ist aufgefallen, dass gerade die Oberzone – also die Zone der Oberlängen – bei vielen Menschen Aufmunterung gebrauchen
kann.
Es ist leichter, den Stift nach unten zu ziehen, als ihn nach oben zu führen.
Dies braucht Absicht und den Mut, über das Gewohnte hinauszuwachsen.
Wer beginnt, „nach oben zu schreiben“, verändert nicht nur sein Schriftbild – sondern auch seine Sichtweise.
Plötzlich siehst du die Welt mit anderen Augen. Erkennst, wo Systeme unmenschlich, unnatürlich oder einfach nicht im Einklang mit dem Leben sind.
Was eben noch normal schien, wirkt auf einmal eng, künstlich oder leer.
Und das kann erschrecken – aber es befreit.
Es ist, als würdest du mit deinem inneren Aufzug vom 3. bis in den 18. Stock fahren.
Plötzlich liegt da vor dir nicht mehr die Häuserwand – sondern das ganze Panorama der Alpen.
Die aus dem dritten Stock sagen vielleicht: „Das glaub ich dir nicht.“
Aber du siehst es mit eigenen Augen.
So ähnlich leben es die indigenen Völker bis heute. Sie haben ihre Verbindung zur höheren Sicht nie verloren, lauschen auf die Zeichen,
hören, was die Natur ihnen sagt. Sie wissen, dass alles miteinander verbunden ist – oben wie unten, innen wie außen.
Und wenn du schreibst – ganz bewusst, mit nach oben geführten Linien – kannst auch du dich wieder anbinden.
Es ist das, was größer ist als dein Bild von dir selbst, und zugleich ganz tief in dir wohnt.
Probiere es einfach mal aus: Zieh die Oberzonen deiner Buchstaben etwas länger als gewohnt.
Indem du die Proportionen veränderst, veränderst du auch deinen Blickwinkel.
Du richtest deine Aufmerksamkeit neu aus – weg vom Altvertrauten, hin zu etwas Weitläufigerem.
Das Besondere daran ist, dass du es oft nicht sofort bemerkst. Doch irgendwann spürst du, dass sich etwas in dir verschoben hat.
Leise, fast nebenbei, hast du dich mit deiner eigenen Handschrift in neue Sphären geschrieben.
Hab den Mut, dich groß zu schreiben – im wahrsten Sinn des Wortes.
Ich wünsche dir Freude auf diesem Weg.
Von Herz zu Herz,
Marika Jacqueline Mitterhofer