Mit Farben schreiben – wie das Fühlhirn aktiviert wird

In einer Welt, die stark vom rationalen Denken geprägt ist, gerät ein Teil unseres Gehirns oft in den Hintergrund: das sogenannte Fühlhirn – neurobiologisch auch als limbisches System bekannt. Es verarbeitet Emotionen, speichert emotionale Erfahrungen, beeinflusst unsere Motivation und spielt eine zentrale Rolle bei intuitiven Entscheidungen. Kurz gesagt: Es verbindet Denken mit Fühlen.

 

Doch wie kann man diesen Teil des Gehirns gezielt ansprechen oder sogar trainieren? Eine effektive, kreative Methode: Schreiben mit Farben.

 

 

 

 

 

Was ist das Fühlhirn?

Das limbische System besteht aus mehreren Strukturen im Gehirn, darunter die Amygdala, der Hippocampus und der Hypothalamus.

Es ist zuständig für emotionale Reaktionen, emotionale Erinnerung, Triebverhalten und unbewusste Entscheidungsprozesse.

Während der Neokortex – der “Denkkopf” – Informationen logisch analysiert, reagiert das Fühlhirn schneller und intuitiver.

Es entscheidet oft “aus dem Bauch heraus”, basierend auf Erfahrungen und gespeicherten Emotionen.

 

  • Amygdala: Zuständig für emotionale Reaktionen, besonders Angst, Wut und Freude. Sie bewertet Situationen emotional und speichert emotionale Erinnerungen.

  • Hippocampus: Spielt eine zentrale Rolle beim Lernen und Erinnern. Er verarbeitet neue Informationen und wandelt sie in Langzeitgedächtnis um.

  • Hypothalamus: Steuert lebenswichtige Körperfunktionen wie Hunger, Durst, Körpertemperatur und Schlaf – und ist maßgeblich an der Hormonregulation beteiligt.

 

Schreiben als Brücke zum Fühlen

Das handschriftliche Schreiben aktiviert das Gehirn auf eine andere Weise als Tippen. Es ist langsamer, bewusster und tiefgreifender.

Wird dabei zusätzlich mit verschiedenen Farben geschrieben, können bestimmte emotionale Zugänge gefördert werden.

Farben wirken nicht nur visuell, sondern auch emotional – und genau hier wird das Fühlhirn besonders angesprochen.

 

Die Wirkung von Farben auf das emotionale Erleben

 Jede Farbe besitzt eine bestimmte psychologische Wirkung. Sie kann bestimmte Gefühlszustände hervorrufen oder verstärken:

Rot:      Aktivierend, kraftvoll, emotional intensiv

Blau:     Beruhigend, vertrauensvoll, klärend

Grün:    Ausgleichend, regenerierend, stabilisierend

Gelb:    Anregend, kreativitätsfördernd, lebensbejahend

Violett: Inspirierend, intuitiv, introspektiv

 

Durch die bewusste Wahl von Farben beim Schreiben können bestimmte emotionale Themen leichter angesprochen und verarbeitet werden. Das Schreiben wird dadurch nicht nur zum kognitiven, sondern auch zum emotionalen Ausdrucksraum.

 

Praktischer Ansatz

 Um das Fühlhirn gezielt zu aktivieren, empfiehlt es sich:

1. Mit der Hand zu schreiben, am besten mit einem Füller – das schafft eine Verbindung zur inneren Wahrnehmung.

2. Farben bewusst einzusetzen – je nach Stimmung oder Thema.

3. Nicht auf Rechtschreibung oder Form zu achten, sondern auf Gefühle, innere Bilder und spontane Gedanken.

4. Die Farben intuitiv zu wechseln, wenn sich im Schreiben etwas verändert.

 

Fazit

Das limbische System – unser Fühlhirn – ist der Schlüssel zu einem tieferen Verständnis unserer selbst.

Durch farbiges, handschriftliches Schreiben entsteht ein Zugang zu unbewussten Inhalten, die sonst schwer greifbar wären.

Farben unterstützen diesen Prozess auf sanfte, aber wirkungsvolle Weise.

 

Ein einfaches Mittel mit großer Wirkung – für alle, die sich selbst besser verstehen, emotional ausgleichen oder ihre Intuition stärken möchten.

Wer schon länger mit Farben schreibt, weiß es längst: Der Zugang zum eigenen Inneren wird leichter, tiefer, lebendiger.

Vielleicht ist genau jetzt der richtige Moment für dich, es einfach auszuprobieren. Welche Farbe ruft dich zuerst?

 

Mit herzlichen, handschriftlichen Grüßen

Marika Jacqueline Mitterhofer